"Ein einzigartiges Raumklima:
In dieser Hinsicht ein Stück Zukunft des Jurtenbaues."
Ein besonderer Gast in der Jurte:
DI Dr. Lehner hat von meiner einzigartigen Jurte erfahren und hat sich bei seinem Graz-Besuch Zeit genommen um hier zu verweilen.
Er berichtet mir, dass es wegen der Klimaänderung jetzt auch in der Mongolei immer mehr Regen gibt. Damit gerät das bisherige Konzept der Dämmung mit Filz dort deutlich an seine Grenzen. Der Filz kann nicht mehr richtig trocknen.
"Der besondere Aufwand hat sich voll gelohnt - die rundes Leben-Jurte hat wirklich ein beeindruckendes Raumklima!"
Ao. Univ. Prof. DI Dr. Erich Lehner
forscht an der TU-Wien - er ist DER Spezialist für:
- außereuropäische Architekturtraditionen,
- kulturvergleichende Architekturforschung und
- Wahrnehmung und Wirkung von Architektur.
Im Rahmen seiner Forschungsschwerpunkte hat auch eine Diplomandin seines Institutes ua. beinhaltend die rundes Leben-Jurte eine Diplomarbeit verfasst.
Gesundes Raumklima/Dampfdiffussion
Die Dämmung, als wesentlicher Bestandteil einer Ganzjahresjurte, sorgt für eine Wärmedämmung im Winter bzw. Hitzedämmung im Sommer. Sie beruht auf dem Prinzip des Einschlusses von Luft in den Hohlräumen des Dämmmaterials und ist für eine dauerhaft angenehme Raum- temperatur im Inneren verantwortlich.
Hanf
Hanf (und Flachs) sind die Pflanzen mit der längsten Anbautradition in Europa. Sie sind sehr anspruchslos, schnellwachsend und benötigen weder Düngung noch Spritzmittel. Hanf ist von Natur aus fungizid und antibakteriell. Somit ist keine zusätzliche Imprägnierung notwendig. Überdies enthalten Hanffasern kein Eiweiß. Eine Behandlung gegen Motten und Käfer ist nicht nötig.
Stroh
Strohballen sind in Österreich überall leicht erhältlich – damit ist der Transportweg minimiert. Völlig naturbelassen wird dieser Dämmstoff verarbeitet und ist dabei vollständig biologisch abbaubar. Stroh ist zusätzlich ein hoher Massespeicher. Dies wirkt sich vorteilhaft auf seine Schalldämmeigenschaften aus. Stroh bindet CO2 und weist damit eine stark positive Ökobilanz auf. (Siehe auch Infos hier.)
Warum sind Schafwolle oder Filz KEINE erste Wahl?
Schafwolle weist wie Hanf und Stroh eine hervorragende Wärmeleitfähigkeit auf.
Tierisches Dämmmaterial ist jedoch grundsätzlich problematisch:
- Insekten werden aufgrund des hohen Eiweißanteils angezogen
- I.d.R. wird bereits das lebende Schaf intensiv mit Insektiziden und Bioziden behandelt; damit zählt Schafwolle zu den belasteten Rohstoffen
- Schafwolle wird mit Borsalz imprägniert, was die spätere Kompostierung der ausgedienten Schafwolle erschwert.
Dampfdiffussion und Tauwasser
Je wärmer die Luft in der Jurte, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Kühlt die Luft dann innerhalb der Dämmung ab, steigt zunächst ihre relative Feuchtigkeit. Ist diese bei 100 %, fällt Wasser in flüssiger Form aus („Tauwasser“).
In der Praxis heißt das:
Wenn die Innentemperatur bei 20 Grad liegt und die Außentemperatur bei minus 10 Grad, kann die warme Innenluft viel mehr Wasser aufnehmen als die kalte Außenluft. Gelangt die warme, feuchte Luft in die Konstruktion und bewegt sie sich in ihr von der warmen Innen- auf die kalte Außenseite zu, kühlt sie ab, die relative Luftfeuchte steigt und es kommt innerhalb der Dämmung zum Tauwasserausfall. Die Folge sind unbeherrschbare Nässe mit allen negativen Folgen.
Wandaufbau / Klimamembran
Somit ist klar, dass der Wandaufbau in der Praxis hinsichtlich Dampfdiffusion und Taupunkt eine wesentliche Rolle spielt. Die Wand stellt schließlich die ‚Haut’ eines Raumes dar. Wird diese versiegelt, verliert sie die Diffusionsfähigkeit.
"Der Wandaufbau sollte Wasserdampf aufnehmen und wieder abgeben können. Genau diese Anforderungen erfüllt der ausgeklügelte Wandaufbau der rundesLeben-Jurte."
Relative Luftfeuchte
Eine relative Luftfeuchte zwischen 35 u. 75 % vermittelt Behaglichkeit. Eine Luftfeuchte unter 35 % sorgt für trockene Schleimhäute, ein Wert von über 75 % erzeugt ein Treibhausklima. Mit steigenden Raumlufttemperaturen empfinden wir geringe Werte der relativen Luftfeuchte als behaglich. Empfehlenswert ist die Feuchteregulierung durch Materialien mit offenporig-sorptionsfähigen Oberflächen (Stoffe, welche Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können, nennt man sorptionsfähig).